Virtualisierung neu gedacht:

Microsoft Hyper V, Proxmox und strategische Alternativen im Vergleich

Viele IT-Verantwortliche stehen aktuell vor der Frage: Wie geht es weiter mit VMware? Die Lizenzpolitik und strategische Neuausrichtung des Herstellers nach der Übernahme durch Broadcom sorgen für Unsicherheit – besonders im Mittelstand. So erwägt laut Umfragen bereits weit über die Hälfte der VMware-Kunden einen Umstieg auf alternative Virtualisierungslösungen. Statt in Panik zu verfallen, lohnt es sich nun, die virtuelle Infrastruktur strategisch neu zu denken und alternative Plattformen auf den Prüfstand zu stellen.

Proxmox VE – Open Source mit Potenzial, aber auch Herausforderungen

Open-Source-Lösungen wie Proxmox Virtual Environment (VE) gewinnen an Aufmerksamkeit. Proxmox VE ist eine komplette, frei verfügbare Virtualisierungsplattform, die Virtualisierung (KVM)Container (LXC) und Backup in einer einzigen Web-Oberfläche vereint – quasi das Schweizer Taschenmesser der Virtualisierung.

Vorteile sind unter anderem: keine Herstellerbindung (kein Vendor Lock-in) und maximale Flexibilität, um individuelle IT-Strategien umzusetzen. Zudem ist Proxmox als Open-Source-Produkt kosteneffizient und kann ohne Lizenzgebühren eingesetzt werden (optional gibt es Subskriptionen für Support und Enterprise-Repositorien).

  • Kombination aus Virtualisierung, Containern und Backup in einer integrierten Weboberfläche – ohne zusätzliche Lizenzkosten.
  • Keine Herstellerbindung (kein Vendor Lock-in) und flexible Gestaltung der Infrastruktur.
  • Optionale Enterprise-Subscriptions für stabilere Updates und professionellen Support – jedoch mit Einschränkungen im Vergleich zu klassischen Enterprise-Vendoren.

Für Kunden mit klarer Open-Source-Ausrichtung und entsprechender Expertise kann Proxmox eine interessante Option sein. Allerdings eignet sich Proxmox nicht für jedes Szenario. Gerade im Enterprise- oder Mid-Market-Umfeld sind professioneller Support, Zertifizierungen und ein stabiles Hersteller-Ökosystem entscheidende Faktoren.

Hier hat Proxmox noch Nachholbedarf – viele Unternehmen haben Bedenken hinsichtlich Sicherheit, Support und SLA-Verfügbarkeit bei Open-Source-Lösungen. Für unternehmenskritische Infrastrukturen ohne eigenes Linux-Know-how sollte sorgfältig geprüft werden, ob Proxmox VE den Anforderungen an Verlässlichkeit und Herstellersupport gerecht wird.

 

Microsoft Hyper‑V – Die bereits vorhandene Lösung

Als Microsoft-fokussiertes Systemhaus empfehlen wir unseren Kunden, sich intensiv mit Hyper‑V auseinanderzusetzen. Microsofts Hypervisor ist in Windows Server bereits integriert – für Unternehmen, die ohnehin Windows-Server-VMs betreiben, ist Hyper‑V somit eine logische und kosteneffiziente Wahl. Die Virtualisierung kostet keine zusätzlichen Lizenzgebühren, da die Nutzungsrechte für Hyper‑V in der Windows-Server-Lizenz bereits enthalten sind.

  • Lizenzvorteilen durch die enge Kopplung an Windows Server – Hyper-V ist ohne Zusatzkosten inbegriffen.
  • Skalierbarkeit und Stabilität im Clusterbetrieb mit Funktionen wie Live-Migration, Failover Clustering und Replica.
  • Nahtloser Integration in Microsofts Ökosystem – von Active Directory bis Azure Arc, inkl. direkter Weiterentwicklung in Windows Server 2025.

Durch die enge Verzahnung mit Microsofts Gesamtstrategie – alle Azure-Cloud-VMs laufen intern auf Hyper‑V – ist auch langfristig sichergestellt, dass Hyper‑V weiterentwickelt und unterstützt wird. Für viele unserer Kunden bildet Hyper‑V daher eine solide, zukunftssichere Basis für Virtualisierung, vor allem wenn die IT-Infrastruktur strategisch auf Microsoft-Technologien ausgerichtet ist.

Azure Local (ehemals Azure Stack HCI) – Der nächste Schritt im Microsoft-Universum

Wer bereits Erfahrungen mit Hyper‑V gesammelt hat oder Azure-Dienste nutzt, sollte sich Azure Local genauer anschauen. Diese Weiterentwicklung des früheren Azure Stack HCI bringt als Hyper-Converged Infrastructure (HCI)-Lösung die Vorteile der Cloud ins eigene Rechenzentrum. Azure Local vereint lokale Virtualisierung mit integrierten Azure-Services und erlaubt das Management der Umgebung über Azure Arc – Microsoft holt damit gewissermaßen die Cloud-Managementebene ins On-Premises-Datacenter.

  • Nahtloser Integration in bestehende Microsoft-Umgebungen – Azure Local fügt sich in Windows/Hyper‑V-Netzwerke ein und lässt sich über bekannte Tools (Windows Admin Center, Azure Arc Portal) steuern. Bestehende Prozesse für Identity Management oder Backup können weitergenutzt werden.
  • Zertifizierter Hardware großer OEM-Hersteller mit umfassendem Enterprise-Support – Azure Local wird als Komplettlösung auf zertifizierter Hardware von Dell, HPE, Lenovo u.a. angeboten.
  • Regelmäßigen Updates und Sicherheitsfeatures direkt aus der Azure-Welt – Azure Local erhält Features und Sicherheitsupdates im schnelleren Azure-Takt. Beispielsweise sind Extended Security Updates (ESU) für alte Windows-Versionen, die auf Azure-Local-VMs laufen, kostenlos inkludiert.
  • Preisvorteilen bei Nutzung von Azure – Die Abrechnung von Azure Local erfolgt über ein Azure-Abonnement, wodurch ungenutzte Azure-Guthaben oder Enterprise Agreements mitgenutzt werden können. Außerdem können Bestandslizenzen durch den Azure Hybrid Benefit angerechnet werden, um die laufenden Kosten zu senken.

In Summe ermöglicht Azure Local eine echte Hybrid Cloud: lokale Workloads bleiben im eigenen Rechenzentrum (für geringe Latenz, Datenhoheit oder Spezialhardware), während Management und Erweiterbarkeit wie in Azure gestaltet sind. Dies ist besonders attraktiv für Unternehmen, die ihre On-Premises-Infrastruktur modernisieren möchten, ohne auf das Azure-Ökosystem verzichten zu müssen.

 

Strategiewechsel:

Microsoft Azure und IONOS Cloud als Alternativen

Wer im Zuge der Wettbewerbsbetrachtung sogar einen kompletten Strategiewechsel in Erwägung zieht – also den Schritt weg von eigener Virtualisierungs-Infrastruktur hin zu Public-Cloud-Lösungen – sollte Microsoft Azure und IONOS Cloud in Betracht ziehen. Beide Plattformen bieten eine stabile, zukunftssichere Basis für Unternehmen, die Wert auf Support, Compliance und ein etabliertes Ökosystem legen.

Dabei haben beide ihre speziellen Stärken:

IONOS Cloud – punktet mit europäischer Datensouveränität und DSGVO-Konformität sowie klarem Fokus auf den Mittelstand.

Vorteile sind:

 

  • Transparente Preise ohne versteckte Kosten – IONOS Cloud wirbt mit einem einfachen, kalkulierbaren Preismodell und teils deutlich geringeren Kosten gegenüber US-Anbietern.
  • Deutscher Support und Rechenzentren in der EU – Alle Daten liegen in europäischen (vorrangig deutschen) Rechenzentren und unterliegen vollständig dem EU-Datenschutz. Kunden profitieren von deutschsprachigem Support und Rechtssicherheit (kein Zugriff durch Nicht-EU-Behörden).
  • Hohe Flexibilität in der Infrastruktur – von einzelnen VMs über Managed-Datenbanken bis zu Kubernetes-Clustern und sogar Bare-Metal-Servern. IONOS Cloud basiert auf OpenStack und bietet ein breites Portfolio, wodurch mittelständische Kunden ähnlich viele Möglichkeiten wie bei Hyperscalern erhalten, jedoch mit lokaler Prägung und oft übersichtlicheren SLAs.
Microsoft Azure – die etablierte globale Cloud-Plattform von Microsoft.

Unternehmen profitieren von:

 

  • Nahtloser Integration in bestehende Microsoft-Umgebungen – Azure lässt sich direkt an Active Directory anbinden (Stichwort Azure AD), unterstützt Hybrid-Szenarien mit lokalen Windows-Servern und erlaubt den Einsatz vertrauter Tools. Für Microsoft-365/Office-Anwender oder .NET-Entwickler ist Azure oft die natürlichste Cloud-Erweiterung.
  • Attraktiver Kostenstruktur durch Lizenzkonsolidierung – Durch die Verzahnung mit Microsoft-Lizenzen ergeben sich Preisvorteile. Beispielsweise können via Azure Hybrid Benefit vorhandene Windows-Server- und SQL-Server-Lizenzen in Azure weitergenutzt werden, was Einsparungen von bis zu 80 % gegenüber Pay-as-you-go-Preisen ermöglicht.
  • Weltweiter Verfügbarkeit und Skalierbarkeit – Azure betreibt über 70 Cloud-Regionen weltweit (mehr als jeder andere Anbieter), was globale Deployments und geografische Redundanz erleichtert. Gleichzeitig bietet Azure ein enormes Service-Portfolio von VMs über PaaS-Dienste bis hin zu KI-Services, sodass für praktisch jeden Bedarf eine Lösung aus einer Hand verfügbar ist.

    Beide Plattformen punkten zudem mit umfangreichem Enterprise-Support, Compliance-Zertifizierungen (z.B. ISO 27001, BSI C5) und der Sicherheit, einen langfristig zuverlässigen Partner an der Seite zu haben. Gerade Unternehmen, die sich nicht mehr selbst um Hardware, Updates und 24/7-Betrieb kümmern möchten, finden in Azure oder IONOS Cloud robuste Alternativen zu einer eigenen Virtualisierungsplattform.

    Fazit: Strategisch denken statt jedem Trend folgen

    Die Diskussion rund um Virtualisierung sollte nicht von kurzfristigen Hypes geprägt sein. Open Source ist kein Selbstzweck – und nicht automatisch kostenlos. Entscheidend ist, ob die gewählte Lösung zur IT-Strategie, zur Skill-Matrix im Team und zum Geschäftsmodell des Unternehmens passt. VMware vSphere dominierte lange den Markt, doch angesichts der aktuellen Umbrüche ist jetzt der richtige Zeitpunkt, strategisch zu denken: Welche Plattform bietet auf Sicht von 5–10 Jahren die besten Kosten-Nutzen-Verhältnis, den nötigen Support und die gewünschte Flexibilität?

    Als herstellerunabhängiges IT-Systemhaus beraten wir unsere Kunden transparent und technologieoffen – mit dem Ziel, die beste Lösung für ihre individuellen Anforderungen zu finden. Neben bekannten Optionen wie Hyper‑V (für Microsoft-zentrierte Strategien) oder Proxmox (für Open-Source-Enthusiasten) beziehen wir dabei insbesondere auch Alternativen wie Azure Local oder IONOS Cloud mit ein. Diese bieten durch professionellen Support, Zertifizierungen und ein etabliertes Herstellerökosystem ein hohes Maß an Sicherheit und Zukunftsfähigkeit, das im geschäftskritischen Umfeld unerlässlich ist.

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    Marc Zimmermann mzimmermann@it-haus.com 777620004

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