Zugang zur KI-Zukunft ohne Mehrkosten?
Microsofts Copiloten erklärt!
In den vergangenen Wochen und Monaten hat Microsoft unzählige Ankündigungen rund um Künstliche Intelligenz und „Copilot“ veröffentlicht. So viele, dass gerade kleinere und mittlere Kunden den Überblick verloren haben. Dazu beigetragen hat auch die ein oder andere Umbenennung von bestehenden Angeboten. Dieser Artikel bringt Licht ins Dunkel und gibt konkrete Empfehlungen, wie Unternehmen ihre Reise mit Microsoft Copilot starten sollten.
Um gleich zu Beginn mit dem größten Missverständnis aufzuräumen: Es gibt nicht „den einen“ Copiloten, sondern eine Vielzahl einzelner Copiloten. Jeder einzelne Copilot ist darauf ausgelegt, im Kontext der jeweiligen Anwendung den Anwender bei der Erledigung seiner Aufgaben zu unterstützen.
Die Unterscheidung zwischen verschiedenen Copiloten ist manchmal unklar und nicht immer leicht zu verstehen. Dies ist zum Teil nachvollziehbar, da Microsoft sehr schnell neue Innovationen einführt. Einige Funktionen sind exklusiv für bestimmte Copiloten, während andere Funktionen ähnlich sind, aber durch unterschiedliche Bedienschnittstellen / Benutzeroberflächen zugänglich gemacht werden.
Microsoft Copilot in Windows
Großspurig angekündigt hat Microsoft den „Copilot in Windows“ und liefert u.a. folgende Beispiele für dessen Fähigkeiten:
- Turn on dark mode
- Mute volume
- Change wallpaper
- Take a screenshot
- Set a focus timer for 30 minutes
- Open File Explorer
- Why isn’t my audio working?
Außerdem soll Windows Copilot als Benutzerschnittstelle zu „Microsoft Copilot“ (dazu gleich mehr) dienen.
Problem: Der Windows Copilot ist derzeit in der EU gar nicht verfügbar. Microsoft selbst umschreibt das so:
Copilot unter Windows wird als Vorschauversion für ausgewählte globale Märkte im Rahmen unseres neuesten Updates für Windows 11 veröffentlicht. Zu den ersten Märkten für die Vorschau von Copilot in Windows gehören Nordamerika sowie Teile Asiens und Südamerikas. Es ist unsere Absicht, im Laufe der Zeit weitere Märkte hinzuzufügen.
Dementsprechend ist hierzulande die Tastenkombination Win-C zum Aufrufen des Copilot in Windows nicht aktiv, und auch das Copilot-Icon in der Taskleiste erscheint nicht – auch nicht im neusten Release 23H2 von Windows 11.
Microsoft 365 Copilot
Vielleicht denken Sie „Wieso Vorschauversion? Microsoft hat doch die allgemeine Verfügbarkeit von Copilot zum 1. November 2023 bekanntgegeben?“. Da sind Sie leider von der verwirrenden Namenspolitik von Microsoft in die Irre geführt worden: Die Ankündigung der generellen Verfügbarkeit bezieht sich auf den „Microsoft 365 Copilot“ und „Microsoft 365 Chat“ (auch dazu gleich mehr).
Unter der Bezeichnung “Microsoft 365” fasst Microsoft seit einiger Zeit sowohl Online-Dienste (z.B. Exchange Online, Teams) als auch die Desktop-Anwendungen wie Word / Excel / PowerPoint / Outlook / OneNote (als „Apps for Business“ bzw. „Apps for Enterprise“) zusammen. Microsoft 365 Copilot ist somit Voraussetzung für Prompts (Befehle) wie:
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- Add a Column to the table for the project owner
- Make all cells red where the value is under 1000
- Create an inspiring presentation for a team meeting
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Der große Mehrwert von Microsoft 365 Copilot besteht im Zugriff auf die Microsoft Graph API, wodurch der Zugriff auf (online in Microsoft 365 gespeicherte) Dokumente, E-Mails, Termine etc. möglich wird. So werden dann auch komplexere Anfragen möglich wie:
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- Create a written proposal for opportunity <reference to opportunity in dynamics> in the style of <reference to existing proposal in my OneDrive for Business>
- What are the five most urgent e-mails in my inbox
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Nachdem Microsoft 365 Copilot zunächst nur für (Groß-)Kunden mit bestehendem Microsoft Enterprise Agreement (EA) buchbar war, ist Microsoft 365 Copilot seit Mitte Januar 2024 für alle Kunden über das Microsoft CSP-Programm verfügbar – bereits ab einem Benutzer zum Preis von EUR 337,20 pro Benutzer und Jahr.
Microsoft Copilot (ehemals Bing Chat Enterprise)
Den zunächst als Bing Chat Enterprise gestarteten Service, zuweilen bisher auch als „Copilot in Edge“ bezeichnet, hat Microsoft im November 2023 schlicht in „Microsoft Copilot“ umbenannt. Einerseits konsequent, denn Microsoft Copilot ist die zentrale Oberfläche für Anwender beim Einstieg in die Nutzung von KI. Andererseits verwirrend, weil Microsoft Copilot keineswegs die teure Lizenzierung von Microsoft 365 Copilot voraussetzt. Im Gegenteil: Microsoft Copilot ist heute schon und ohne Aufpreis für alle Anwender nutzbar, die über einen der folgenden Lizenzpläne verfügen:
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- Microsoft 365 Business Standard / Business Premium
- Microsoft 365 E3 / E5
- Microsoft F3 (aktuell mit Einschränkungen)
- Microsoft A3 / A5 für Lehrkräfte
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Microsoft Copilot basiert auf den gleichen Sprachmodellen (Large Language Models, LLM) von OpenAI, die z.B. auch ChatGPT verwendet. Als sogenannte „generative KI“ kann Microsoft Copilot aus Benutzereingaben („Prompts“) Inhalte in Form von Texten oder auch Bildern erzeugen. Generative KI soll Anwendern dabei helfen, kreativ und gleichzeitig effizient zu sein.
Wichtig: Microsoft Copilot will Anwendern Entwürfe und Anregungen bieten, die anschließend vom Anwender verfeinert und finalisiert werden. Microsoft Copilot will und soll keinen Anwender ersetzen. Deswegen auch der Name „Copilot“ – und nicht etwa „Autopilot“.
Der entscheidende Mehrwert von Microsoft Copilot gegenüber ChatGPT ist, dass die eingegebenen Daten einem für den Unternehmenseinsatz angemessenen Schutzniveau unterliegen – so garantiert Microsoft Copilot beispielsweise, dass keine Eingabedaten als Trainingsdaten für zukünftige Weiterentwicklungen der Sprachmodelle verwendet werden. Wer will schon, dass Mitarbeiter von Marktbegleitern später auf das Wissen meines Unternehmens zurückgreifen können, welches (oft unbewusst) von eigenen Mitarbeitern als Teil eines Prompts an ChatGPT gesendet worden war…
Microsoft Copilot bietet für typische Zwecke der Inhaltserzeugung bereits vorkonfigurierte Grundeinstellungen, um Mitarbeiter dabei zu unterstützen, schnell und einfach das gewünschte Ergebnis zu erzielen.
Zusammenfassung
(Fast) alle Unternehmen, die heute bereits Microsoft 365 einsetzen, können schon heute von künstlicher Intelligenz profitieren – ohne Mehrkosten. Dank Microsoft Copilot (ehemals Bing Chat Enterprise) stehen Mitarbeitern die vielfältigen Möglichkeiten einer generativen KI zur Verfügung, um sie z.B. bei der Formulierung von Geschäftsbriefen oder Social Media-Beiträgen oder bei der Erzeugung von illustrativen Grafiken zu unterstützen. Im Gegensatz zu ChatGPT ist die Nutzung von Microsoft Copilot vereinbar mit den Anforderungen an Informationssicherheit und kann so bisherige Hemmnisse beim Einsatz von künstlicher Intelligenz aus dem Weg räumen.
Mit Microsoft 365 Copilot (als Ausbaustufe von Microsoft Copilot) stehen Unternehmen nochmals erweiterte Möglichkeiten zur Verfügung, indem der persönliche (Daten-)Kontext des jeweiligen Mitarbeiters in die Künstliche Intelligenz einbezogen wird. Im Laufe der Zeit sind Preismodelle zu erwarten, die attraktiver für kleine und mittlere Unternehmen sind.
Unser Tipp:
Um sich auf die Nutzung von Microsoft 365 Copilot vorzubereiten, sollten Unternehmen schon heute ihre Sicherheits- und Berechtigungsstrukturen und die Prozesse zu deren Einhaltung überprüfen, um unerwünschten Informationslecks von morgen vorzubeugen.
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